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Bee pasture as innovative element of restoration in quarries


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Hauptseite » 2025 » November » 2 » Bienen im Wandel
12:51 PM
Bienen im Wandel

Mikroplastik, Hitze und Pestizid-Cocktails – aktuelle Forschung enthüllt bisher unterschätzte Gefahren für Wildbienen und Honigbienen.

 

„Wenn das Summen verstummt, fehlt der Welt der Atem.“

 


 

Wir leben in einer Welt ohne Summen – und sie würde uns kaum auffallen, bis sie verstummt.

Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass wir näher dran sind, als gedacht.

Forschende aus Europa und den USA warnen, dass der kombinierte Einfluss von Mikroplastik, steigenden Temperaturen und chemischen Rückständen die Vitalität vieler Bestäuber gefährlich schwächt.

 

Mikroplastik in Pollen und Böden

 

2025 bestätigten Studien des Helmholtz-Zentrums und der Universität Freiburg erstmals, dass Mikroplastikpartikel in Pollen, Nektar und sogar im Körper von Bienen nachweisbar sind.

Diese winzigen Kunststoffreste stammen aus Landwirtschaftsfolien, Reifenabrieb und Luftstaub. Sie lagern sich im Verdauungssystem der Tiere ab, beeinträchtigen Nahrungsaufnahme und Energiehaushalt und machen sie anfälliger für Krankheiten.

Forschende sprechen von einem „unsichtbaren Gift“, das langsam in die Nahrungskette eindringt – auch in jene, die uns direkt ernährt.

 

Hitze, Klima und der Verlust des Gleichgewichts

 

Der Klimawandel verändert die Jahreszeiten. Pflanzen blühen zunehmend früher, noch bevor viele Wildbienen aktiv sind. Diese zeitliche Verschiebung – „Phänologie-Mismatch“ genannt – führt dazu, dass Bestäuber weniger Nahrung finden und Pflanzen seltener bestäubt werden.

Zudem zeigen Experimente, dass anhaltende Hitzeperioden die Lebensdauer und Größe junger Bienen reduzieren. Kleinere Tiere fliegen weniger weit und bestäuben weniger Blüten – ein Dominoeffekt, der ganze Ökosysteme trifft.

 

Pestizid-Cocktails: Gefahr in Kombination

 

Lange galt die Hauptgefahr durch einzelne Insektizide als bekannt. Neue Forschung belegt jedoch: In landwirtschaftlichen Gebieten kommen Bienen meist mit mehreren Substanzen gleichzeitig in Kontakt – Insektizide, Fungizide und Herbizide bilden gefährliche Mischungen.

Diese sogenannten „Pestizid-Cocktails“ überlasten das Entgiftungssystem der Insekten, stören ihr Nervensystem und schwächen das Immunsystem erheblich. Besonders Wildbienen, die kleinere Populationen bilden und keine staatenbildende Struktur haben, sind davon betroffen.

 

Städte als neue Zuflucht?

 

Unerwartet positiv fällt der Blick auf viele Städte aus. Forschende der Universität Halle fanden heraus, dass in urbanen Brachen und Parkanlagen teils mehr Wildbienen vorkommen als in Naturschutzgebieten.

Dort gibt es vielfältige Blühpflanzen, längere Blühperioden und weniger Pestizide. Begrünte Dächer, Blühstreifen entlang von Straßen und naturnahe Gärten könnten so zu neuen Rückzugsorten für Bestäuber werden.

 

Was bedeutet das für uns?

 

Ohne Bienen gäbe es kaum Obst, Gemüse oder Blumen. Rund 75 % aller Nahrungspflanzen weltweit sind auf Bestäuber angewiesen – nicht nur auf Honigbienen, sondern auf zehntausende Wildarten.

Ihr Verschwinden wäre mehr als ein ökologisches Problem: Es wäre ein leiser Zusammenbruch der Grundlagen unserer Zivilisation.

 

Die neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass wir handeln können – und müssen:

 

• Pestizide müssen drastisch reduziert und Kombinationen streng geprüft werden.

• Blühflächen und Rückzugsräume sollten gezielt gefördert werden – auch in Städten.

• Programme zum Monitoring von Wildbienen müssen ausgebaut werden.

• Landwirtschaft, Stadtplanung und Klimapolitik müssen Biodiversität endlich als gemeinsame Verantwortung verstehen.

 

Denn jede Biene trägt ein Stück Zukunft in sich – und wenn sie verstummt, wird auch unsere Welt stiller.

 


 

Autorin & Redaktion

 

Olena Torchyk

Landschaftsarchitektin & Landschaftsplanerin, M.Sc. TU München

Projektleitung BeePasture – Ecology, Restoration & Biodiversity Studies

 

Redaktion & wissenschaftliche Betreuung:

BeePasture Redaktionsteam München

Verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Olena Torchyk, München

 

Kontakt:

E-Mail: info@beepasture.de

 


 

Quellen und wissenschaftliche Bezüge

 

IPBES (2024); Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ, 2025);

Universität Freiburg (2025); Nature Communications (2024);

BfN-Bericht „Bestäubung & Biodiversität“ (2025); UNEP Report „Pollinators and Resilience“ (2025);

Turo et al. (2024), Science; Theodorou et al. (2025), Urban Ecology.

 


 

Hinweis / rechtliche Erklärung

 

Dieser Beitrag dient ausschließlich der wissenschaftlichen und öffentlichen Information.

Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt keine journalistische oder kommerzielle Veröffentlichung im Sinne des Presserechts dar.

Alle Daten basieren auf aktuell verfügbaren Studien und öffentlich zugänglichen Forschungsberichten (Stand: Oktober 2025).

Die Nutzung und Weitergabe des Textes ist mit Quellenangabe gestattet.

 


Kategorie: Project | Aufrufe: 7 | Hinzugefügt von: Torchyk